Reifen wechseln, aber richtig

Ob saison- oder pannenbedingter Radwechsel: Bei einem Reifenwechsel gilt es einiges zu beachten!
Grundsätzlich ist es sehr empfehlenswert, wenn man sich vor dem Wechseln der Reifen mit der Bedienungsanleitung des entsprechenden Autos vertraut macht. In dieser wird man gleich auf die Besonderheiten des jeweiligen Fahrzeugs aufmerksam gemacht.

Bolzen zuerst lösen
Wenn das Fahrzeug auf einer ebenen Fläche sicher steht, kann es losgehen. Die folgenden Dinge sollten Sie zuerst erledigen: Handbremse anziehen, Gang einlegen und mit dem Radkreuz die Radschrauben oder -bolzen kreuzweise lockern. Sitzen die Bolzen zu fest, kann man sich auf das Radkreuz stellen und sie so lockern. Danach setzt man den Wagenheber an der richtigen Stelle am Auto an (siehe Bedieungsanleitung des KFZ) und hebt das Fahrzeug so an, dass das zu wechselnde Rad gerade in der Luft ist. Jetzt ist man in der Lage, die Radschrauben - immer kreuzweise - zu entfernen. Dabei macht es grundsätzlich Sinn, das Rad so zu drehen, dass in der unteren Hälfte eine Schraube bleibt, die das Rad bis zum Schluss hält.

Auflagefläche reinigen
Wenn das Rad heruntergenommen ist, sollte man die Auflagefläche reinigen. Verwenden Sie dazu am besten einen Bremsenreiniger und / oder einer Drahtbürste. Nun wird das neue Rad aufgesetzt und - wieder kreuzweise - montiert. Versuchen Sie dabei das Rad so zu positionieren, dass in der unteren Hälfte mit dem eindrehen einer Radschraube begonnen wird. Das demontierte Rad wird mit Kreide gekennzeichnet. So kann man sich die Position merken und beim nächsten Wechsel einen Radtausch von vorne nach hinten durchführen.

Beim Anziehen Drehmomentschlüssel verwenden
Man sollte die Schrauben zunächst mit der Hand leicht anziehen. Später sollten Sie unbedingt einen Drehmomentschlüssel verwenden. Dieser sollte auf das vom Auto-Hersteller vorgeschriebene Anzugsdrehmoment eingestellt werden. Zieht man die Schrauben zu fest an, kann das Gewinde beschädigt werden - im Extremfall können sich die Schrauben lösen. Danach senken Sie das Auto so ab, dass der Reifen gerade so den Boden berührt. Nun können die Schrauben mit dem Radkreuz über kreuz fest gezogen werden. Wenn Sie keinen Drehmomentschlüssel zur Verfügung haben, dann sollten Sie auf jeden Fall die Schrauben je nach Körperkraft so fest wie es geht anziehen; Sie brauchen es aber auch nicht übertreiben. Danach sollten Sie zur nächsten Tankstelle fahren, um den Luftdruck in allen Rädern zu kontrollieren.

Sehr wichtig: Prüfen Sie vor der ersten Fahrt noch einmal den Reifendruck. Nach 100 – 150 Kilometern sollten Sie die Radmuttern noch einmal auf den richtigen Sitz und Festigkeit überprüfen und gegebenenfalls nachziehen..

Das Reifenprofil

Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern. Dieser Wert ist erreicht, wenn die Abnutzungsindikatoren - kleine Stegen zwischen den Rillen - deutlich sichtbar werden. Allerdings beträgt der Schutz vor Aquaplaning dann nur noch ein Fünftel gegenüber Neureifen. Daher sollten Sommerreifen bereits bei 3 Millimetern, Winterreifen bei 4 Millimetern Restprofil ausgetauscht werden.

Achtung im Ausland

In vielen europäischen Staaten sind während der kalten Jahreszeit Winterreifen Pflicht: Slowenien 15. November bis 15. März; Finnland, Estland und Lettland 1. Dezember bis 28. Februar; Litauen 1. November bis 31. März. In den Alpenstaaten sind sie nicht generell vorgeschrieben, allerdings dürfen einige (Pass-)Straßen witterungsabhängig nur mit Winterreifen oder Schneeketten befahren werden. Österreich fordert vom 1. November bis 15. April eine Winterbereifung oder Schneeketten, wenn in dieser Zeit winterliche Straßenverhältnisse vorliegen.

In Deutschland droht dem Autofahrer ab Dezember 2010, der im Schnee mit Sommerreifen unterwegs ist, ein Bußgeld. Falls es sogar zu einem Unfall kommt, kann der Versicherungsschutz eingeschränkt sein oder ganz verloren gehen. Daher empfehlen wir, die Bereifung vorausschauend den zu erwartenden Wetterbedingungen anzupassen.

Sicher Fahren - Pannen vorbeugen

Luftdruck häufig prüfen
"Statistisch gesehen wird jeder Autofahrer alle acht bis zehn Jahre von einer Reifenpanne betroffen", sagt Müller. In den meisten Fällen wird die Panne entdeckt, wenn man nach längerer Zeit zum Fahrzeug zurückkommt. Er empfiehlt, den Luftdruck häufig zu prüfen und vor allem auch das Reserverad mit zu prüfen.

Bessere Räder auf die Hinterachse
Die besseren Räder (Profiltiefe) gehören nach Angaben von Müller auf die Hinterachse. "Die Hinterachse ist kritischer, sie stabilisiert das Fahrzeug", erklärt der Experte. Ein Auswuchten der Räder ist beim klassischen Radwechsel Sommerreifen/Winterreifen dagegen "nicht unbedingt nötig, wenn es keine Auffälligkeiten gegeben hat."

Reifen auf Alter prüfen
Autoreifen altern auch im Stand. So greift die ultraviolette Strahlung der Sonne das Gummi ebenso an wie hohe Temperaturen. Nach acht, spätestens aber nach zehn Jahren sollten Reifen auf jeden Fall ersetzt werden, raten Experten. Spröde, rissige Reifen können platzen - nicht nur bei hohem Tempo sondern auch schon in schnell gefahrenen Kurven. Das Reifenalter kann man an der Seite ablesen. Die dreistellige Zahl am Ende der DOT-Nummer gibt Produktionswoche und -jahr an (407 heißt 40. Woche 1997). Heute sollten Reifen eine vierstellige DOT nach dem Muster 2407 (24. Woche des Jahres 2007) tragen.

Neue Reifen vorsichtig einfahren
Nicht jeder Reifen darf auf jedem Pkw montiert werden. Prüfen sie Angaben im KFZ-Schein. Neue Reifen sollten nach Angaben von Experten gut 200 Kilometer vorsichtig eingefahren werden. Der Grund: Ganz neue Pneus weisen an ihrer Oberfläche eine Schutzschicht aus Wachs und Alterungsschutzmitteln auf, die zunächst abgerieben sein muss. Erst dann können sie ihre volle Griffigkeit entwickeln. Außerdem sollte bei ganz neu montierten Reifen der Luftdruck in den ersten Wochen öfter und genau kontrolliert werden.

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