Kategorie: Umwelt
Sparen beim Fahren
Der Autofahrer, auf der Suche nach Auswegen angesichts des immer wieder nach oben tendierenden Spritpreis-Niveaus: Weniger fahren, günstigere Tankstellen suchen, sparsameres Auto kaufen? Nicht für jeden sind das praktikable Lösungen. Eine Möglichkeit gibt es aber, die recht universell nutzbar ist: Wie wäre es mit einer betont Kraftstoff sparenden Fahrweise? Aus Tests sowie Erfahrungswerten haben wir hier ganz spezielle Tipps zusammengestellt. Mit deren Beachtung geht es mit den Tankkosten garantiert wieder bergab!
Fahrweise
Die Zielrichtung heißt, flott beschleunigen, möglichst rasch die Gänge hochschalten, dann betont untertourig, also mit niedrigen Drehzahlen, die gewählte Geschwindigkeit beibehalten. Selbst im Stadtverkehr kann man im 5. Gang noch gut mitschwimmen. Im einzelnen:
- Motor ohne Gaspedalbetätigung starten
- nach dem Anfahren sofort in den 2. Gang gehen
- mit 3/4 Gas zügig beschleunigen
- frühzeitig - bei einer Drehzahl von ca. 2000 U/min - die einzelnen Gänge hochschalten
- Zurückschalten ist nicht erforderlich, solange der Motor, ohne zu rucken, noch Gas annimmt. Nach jedem Schaltvorgang ist wieder ein Tritt aufs Gas notwendig - das kostet jedes Mal Sprit!
Auch richtig verzögern will gelernt sein:
- Vorausschauend fahren, jede Bremsung vergeudet
- Energie so lange wie möglich die Motorbremswirkung nutzen. Im "Schiebebetrieb", beim Heranrollen an eine Ampel, nicht den Gang herausnehmen: die meisten Autos sind mit einer Schubabschaltung ausgerüstet, welche die Kraftstoffzufuhr in dieser Situation absperrt.
Bereits mit diesen einfachen Maßnahmen lassen sich 10 bis 20% Kraftstoff einsparen.
Abgespeckt läuft das Auto leichter
Eine ganze Reihe nicht mehr benötigter Klein-Utensilien, Getränkekisten, die Sie schon immer mal zurückbringen wollten, der Dachträger, dessen letzter Einsatz schon eine ganze Zeit zurückliegt - all das zusammen mit dem Auto zu beschleunigen, erfordert Kraft und die schöpft der Motor aus der zugeführten Energie, sprich "Kraftstoff".
- Gewicht/Verbrauch: 100 kg Gewicht ergeben bis zu ca. 0,3 l Mehrverbrauch
Alles, was für Transportzwecke außenbords montiert wird, wirkt sich noch ungünstiger aus, wie eine Vergleichsmessung am Beispiel von verschiedenen Fahrradträgersystemen zeigt:
- Fahrrad-Dachträger (leer) treiben die Spritrechnung um ca. 10 % nach oben - mit Fahrrädern erhöht sich der Spritverbrauch (Fahrversuche bei 100 km/h) um fast 40 %
- Fahrrad-Heckträger (leer) erhöhen den Spritverbrauch um ca. 20 % - mit Fahrrädern sogar um fast 50 %
Abspecken heißt also die Devise. Und wenn Gepäck und Freizeit-Utensilien außenbords mitgenommen werden müssen, denken Sie daran, dass die gestörte Aerodynamik gerade mit steigender Geschwindigkeit erhebliche Verbrauchs-Zuschläge fordert. Angesichts der Windkräfte, die an der Ladung zerren, ist eine zurückhaltende Fahrweise aber auch unter Sicherheits-Gesichtspunkten empfehlenswert.
Stromerzeugung kostet Sprit
Ob zuhause oder im Auto: Für uns ist es selbstverständlich, dass "Strom" ständig zur Verfügung steht. Dass Elektrizität auch im Auto unter Energieeinsatz erzeugt werden muss, daran denkt man nicht unbedingt. Klar: man weiß, dass vorne im Motorraum eine Lichtmaschine über Keilriemen angetrieben wird - aber: "die läuft ja ohnehin immer mit". Wenn sie aber an Batterie oder Verbraucher mehr Strom liefern muß, dann erhöht sich ihr Drehwiderstand - der Verbrennungsmotor muß für den Antrieb also mehr Kraft aufwenden. Und das kostet letztendlich Sprit (selbstverständlich wird an der Beleuchtung nicht "gespart", wenn es die Verkehrs- bzw. Lichtverhältnisse erfordern).
Verbraucher | Watt |
---|---|
Gebläse Innenraum | 80 |
Heizbare Heckscheibe | 120 |
Sitzheizung | 60 |
Heizbare Außenspiegel | 30 |
Verbraucher | Watt |
---|---|
Heizbare Waschdüsen | 40 |
Radio mit CD-Wechsler | 60 |
HiFi-Anl. 4-Kanal-Endstufe | 200 |
400 Watt elektrische Leistung erfordern je nach Motordrehzahl und Lichtmaschinen-Auslegung dann schon um die 0,5l /100 km (Mittelwert).
Zielrichtung: Energieverbraucher, vor allem die stärkeren, nicht gedankenlos mitlaufen lassen.
Reifen-Luftdruck
Die Bedeutung des richtigen Reifen-Luftdrucks wird häufig unterschätzt: Bei zu geringem Luftdruck wird die Seitenführung des Reifens schlechter, der Bremsweg verlängert sich und die Sicherheit wird damit erheblich beeinträchtigt. Gleichzeitig wirkt sich zu geringer Reifen-Luftdruck ungünstig auf den Kraftstoffverbrauch aus.
Schon ein Minderdruck von 0,2 bar erhöht den Rollwiderstand und sorgt somit für unnötigen Mehrverbrauch (ca. 1%) und Verschleiß.
Der Reifen-Luftdruck sollte regelmäßig kontrolliert und ggf. korrigiert werden. Hierbei sind die Empfehlungen der Fahrzeughersteller - in der Bedienungsanleitung oder oft auch auf der Innenseite der Tankklappe oder an der Fahrertür innen - für den jeweiligen Beladungs- bzw. Fahrzustand zu beachten. Eine leichte Erhöhung des vom Fahrzeughersteller empfohlenen Reifenluftdrucks um max. 0,2 bar für jeden Beladungszustand ist möglich, sofern dies in der Bedienungsanleitung beschrieben ist (Abweichung vom "Komfortluftdruck").
Leichtlauf-Reifen bzw. Energy-Reifen
Leichtlauf-Reifen bzw. Energy-Reifen haben einen geringeren Rollwiderstand als herkömmliche Reifen und sorgen für weniger Lärmbelästigung und Spritverbrauch.
Da Reifen jedoch vielfältige Aufgaben haben - Tragen, Federn, Dämpfen, Führen, Bremsen, Beschleunigen - ist ein ausgeglichenes Qualitätsprofil unabdingbar.
Rollwiderstand und Spritverbrauch
Die Überwindung der Fahrwiderstände kostet Energie, die im Tank als Kraftstoff gespeichert ist. Entsprechend kann man den Anteil des Rollwiderstands auch als Spritverbrauch berechnen. Ein Beispiel: Bei einem Fahrzeug, das im gemischten ECE-Fahrzyklus 6,7 l/100 km verbraucht, bewegt sich der Verbrauchsanteil der Reifen im Schnitt zwischen 1,4 Liter (Autobahn) und 2,6 Liter auf 100 km (Stadt).
Warum so viel? Nehmen wir an, wir hätten einen blanken Metallreifen: Der Rollwiderstand wäre gleich null. Doch würde so ein Rad gut bremsen, mit Grip um die Kurve fahren oder Federungskomfort bieten? Nein, das kann nur ein Gummireifen mit einer breiten Aufstandsfläche, Profil gegen Aquaplaning und federnder Luftfüllung.
Die visko-elastischen Eigenschaften des Reifengummis sind wichtig fürs sichere Fahren, kosten aber Sprit. Denn bei jeder Reifenverformung kommt es zu einer Biegung des Reifens sowie einer Stauchung und Scherung der Lauffläche. Und das verbraucht Energie, die als Rollwiderstand in Form von Verlustwärme verloren geht.
Der Rollwiderstand ist also ein notwendiges Übel, doch die Reifenindustrie arbeitet daran, ihn zu optimieren. Durch neue Gummimischungen oder konstruktive Änderungen des Reifenunterbaus sollen die ungewollte Verformung und der damit verbundene Temperaturanstieg verringert werden.
Und überprüfen Sie den Luftdruck: Ein Minderdruck fördert die Biege- und Scherbelastung des Reifens. Ein bar zu wenig Luft kostet fünf Prozent mehr Sprit. Das schadet der Umwelt und Ihrem Geldbeutel.